Erfahrungsbericht - für Alle die es noch vorhaben

Letzter Update: 22.02.2016 

Angst vorm Lasern? Immer Ärger mit der Brille? Kontaktlinsenunverträglichkeit?

Vielleicht helfen ja meine Erfahrungen weiter..

Ich habe mich im November 2007 an beiden Augen lasern lassen

 

Vorgeschichte:

Ich war seit dem 14. Lebensjahr kurzsichtig, zunächst mit ca. -1, im Laufe der Jahrzehnte bis -4,75 Dioptrien. Davon abgesehen hatte ich gute Augen, d.h. keine Farbfehler, keine starken Zylinder, gute Nachtsicht, Blickfeld OK, keine Kopfschmerzen usw.  

Mit ca. 50 Jahren waren meine Augen dann wie üblich nicht mehr so recht entfernungseinstellfähig und ich brauchte dann mehrere Brillen. Eine zum Autofahren (für die Ferne), eine weitere für die Computerarbeit, eine für die kleinen Dinge ganz in der Nähe, eine zum Schwimmen, eine andere für Sport allgemein. Manche Brillen hielt ich mir doppelt, z.B. zu Hause und in der Arbeit. Also eine Menge.  

Bei knapp 5 Dioptrien wird auch der Verkleinerungseffekt der Korrekturbrille langsam schon etwas lästig. Vor allem beim Betrachten kleiner Gegenstände oder Schriften, weil die dann noch kleiner werden. Auch muss bei höheren Dioptrienzahlen die Brille sehr genau sitzen was praktisch eher selten der Fall ist. Von den anderen Nachteilen wie z.B. das Betreten eines warmen Raumes aus dem Kalten heraus, Beschlagen der Brille und damit einhergehende vorübergehende Blindheit will ich gar nicht erst reden.

Entscheidung 

Von Gleitsichtbrillen (die z.T. auch sehr teuer sind) hatte ich sehr widersprüchliches gehört, das war mir suspekt.

Also Lasern (angeregt durch einen Bekannten der es schon machen liess).

Nach Vorbereitungsgesprächen und Voruntersuchung kam heraus dass für mich sowohl Lasik als auch Lasek in Frage kommen (meine Hornhaut war dick genug für beide Verfahren und bei der notwendigen Korrekturstärke)

Ich entschied mich für Lasek/PRK, da der behandelnde Augenarzt sagte die Fehlerquote bei diesem Verfahren wäre noch einen Tick niedriger als bei den Anderen und wenn er es selber machen würde dann wäre es das Verfahren seiner Wahl (weniger Eingriff in die Biomechanik des Auges). Bei diesem, älteren, Verfahren wird die Hornaut oberflächlich geformt und nicht wie bei Lasik eine Hornhautdeckschicht (Flap) weggeklappt und unten drunter geformt. Gewisse Zweifel in die Haltbarkeit des Flaps führen z.B. auch zu Einschränkungen bei höheren körperlichen Belastungen (Boxsport, jet fliegen etc.). 

Lasern

Der Eingriff war unspektakulär und rel. schnell, ca. 1/2 Stunde für beide Augen. Ich hatte es auch schon mal gesehen (bei meiner Frau ein paar Wochen vorher). Das Lasergerät war von Wavelight, einer Firma die ich kannte und die einen guten Ruf hatte. 

Bei dem gewählten Korrekturverfahren wird die Hornhaut oberflächlich angelöst, dann die Korrekturlinse von oben eingebrannt und dann wartet man bis das wieder verheilt. Im Prinzip ist das nichts Anderes als eine Hornhautverletzung wie sie auch so mal passieren kann, nur eben gewollt und gezielt. 

Ich bekam danach eine Schutzkontaktlinse eingesetzt, zusätzlich eine Art Schutzbrille für die Nacht, sowie diverse Tropfen (Schmerzmittel, Infektionsschutz etc.).

Unmittelbar danach

Im Prinzip konnte ich unmittelbar nach dem Lasern ohne Brille halbwegs scharf sehen, manchmal leicht verschwommen allerdings, so wie wenn man durch einen Flüssigkeitsfilm guckt.

In den folgenden Tagen sah ich erstmal immer schlechter und hatte auch eine extrem starke Lichtempfindlichkeit. Da war ich dann schon fast panisch. Es war auch recht schmerzhaft, ungefähr so wie wenn einem jemand ins Auge haut. Selbst in abgedunkelten Räumen musste ich Sonnenbrille tragen und ans Freie war gar nicht zu denken. Eine Nachuntersuchung beim behandelnden Arzt ergab allerdings nicht Auffälliges.

In den folgenden Wochen besserte sich das. Der Versuch nach einer Woche eine Lesebrille  angepasst zu bekommen (es war von vorneherein klar, dass ich zumindest diese im Alter brauchen werde) schlug erstmal fehl weil sich meine Sehstärke ständig leicht änderte.

In Summe war ich dann 3 Wochen krank geschrieben, hauptsächlich wegen der Lichtempfindlichkeit.

Nach ca. einem Monat war das Gröbste aber vorbei und ich konnte ohne Brille Auto fahren und gefühlt gut sehen. 

Länger danach 

Eine weitere zusätzliche Nachuntersuchung in einer Universitätsklinik ergab dann Interessantes:

Es ist normal dass bei dieser Behandlung die Sehstärke nicht nur variiert sondern insbesondere in den ersten Tagen erstmal spürbar schlechter werden kann. Es ist auch normal dass man beim Lasern leicht überkorrigiert weil der Ausheileffekt in die andere Richtung geht. Das erklärte warum ich in den ersten Monaten nie wirklich ganz scharf sah, weil ich nämlich leicht weitsichtig war. Das mit der Lichtempfindlichkeit war eine individuelle Reaktion, das ist bei jedem anders (stimmt, meine Frau hatte das nicht) und überhaupt war eigentlich alles OK (nach ca. 1 Jahr).

Ich konnte so gut zu sehen wie nie zuvor. Sternenhimmel scharf. Ein Gedicht.

Fazit:

Trotz anfänglicher Probleme möchte ich es nicht mehr missen und würde es wieder machen lassen. Die investierten 2000.- sind verdammt gut angelegt. Die Beratung beim Augenlaserzentrum könnte für interessierte Patienten wie mich besser sein. Lieber kenn ich alle möglichen Komplikationen. Aber die werden gerne etwas klein geredet weil sich der Eine oder Andere dann unnötigerweise abschrecken lässt.

Als Lesebrille kann ich jetzt eine Standardbrille aus dem Supermarkt für 5..10.- verwenden. Praktisch. 

Wie geht es weiter

Inzwischen sind 7 Jahre vergangen. Eigentlich keine Probleme (keine trockenen Augen, weiterhin gute Nachtsicht, keine störenden Reflexe, Gesichtsfeld auch OK etc.). Es gibt aber zwei Effekte die mir aufgefallen sind: da ich weiterhin die Augen hauptsächlich im Nahbereich betreibe (Computer, Schreibtisch etc.) ist die Tendenz zur Kurzsichtigkeit geblieben. D.h. in den 7 Jahren veränderte sich die Sehstärke von ca. +0.25 dioptrien auf etwa -0.25 dioptrien. Nicht dramatisch, auch erklärbar, hat auch nichts mit dem Lasern zu tun aber trotzdem blöd. Macht in der Praxis aber noch nichts.

Die andere Geschichte ist, dass dann, wenn nachts was länger aufs Auge drückt (Kissen z.B.) das Auge nur unter leichten Schmerzen geöffnet werden kann, oder man muss warten. Ich vermute das kommt von dieser Oberflächenbehandlung die eine etwas unebene Hornhautoberfläche zurücklässt die sich nicht so perfekt wie von Natur aus in die Umgebung einpasst.  

Im Bild "Sehstaerkenverlauf" sieht man übrigens schön wie sich das über die Zeit entwickelt hat (dabei ist noch zu beachten dass die einzelnen Messwerte von verschiedenen Geräten stammen d.h. nicht beliebig genau vergleichbar sind, aber der Trend ist erkennbar und auch die relativ starke Schwankung zu Beginn)

Mehr brauchbare Infos gibt es auch unter:  http://www.augenlaser-ratgeber.net/ .