Herzinfarkt


Heute am 12. Februar ist Tag 16 und ich habe beschlossen alles aufzuschreiben, Für mich, für Andere (damit ich nicht alles 5-mal erzählen muss) und auch einfach zur Erinnerung.

Ich bin jetzt 16 Tage alt in meinem 2. Leben, aber der Reihe nach.

 

Vorgeschichte

Ich bin Büroarbeiter Ende 50, habe einen anspruchsvollen Job der manchmal (aber nicht immer) auch Spass macht, hatte zeitweise (vor Jahren) noch einen Nebenjob oder Hobby (je nach Definition), habe Familie, wenig Übergewicht, rauche nicht, esse gern, trinke zuviel und treibe regelmässig Sport (mehrere Stunden pro Woche). Summa Summarum: ich bin nicht der Gesundheitsfreak aber einigermassen fit und kein ins Auge springender Kandidat für einen Herzinfarkt. Trotzdem passiert.

 

Tag 0 bzw. Tag X, ein Mittwoch Anfang 2016

Ich komme etwas früher von der Arbeit heim, sitze abends gegen 21:00 vorm PC und google Kurzreisen. Trinke etwas Wein, der mir nicht schmeckt, mir ist leicht übel.

Dann werde ich ausgeknipst, zack und weg. Ohne weitere Vorwarnung. 

 

Tag 5, ein Montag 

Ich wache auf. Keine Ahnung wo ich bin. Es ist hell, laut, mit allen möglichen Geräuschen im Hintergrund. Vor mir eine helle Wand mit einer Uhr und einem Buch auf einem Regal. Ich selbst kann mich nicht bewegen (bin ich zu schwach? bin ich fixiert? ich weiss es nicht). Ich fühl mich Scheisse (so als hätten überall Hämmer auf mich eingeschlagen) und habe eine Atemmaske die mich zwingt so zu atmen wie sie möchte. Ich beschliesse ich muss jetzt zuerst herausfinden wo ich bin und was da los ist. Also beobachte ich die Uhr. Nach einiger Zeit stelle ich fest: die Zeiger bewegen sich nicht. Das ist gut, weil dann ist das Ganze ein böser Traum und ich muss nur aufwachen. Oder es ist die Hölle (ich bin eigentlich ungläubig..), aber dafür war es irgendwie nicht schlimm genug. Also Aufwachen.

Klappt nur nicht.

Blöd, was mach ich jetzt? Ich beobachte weiter die Uhr und siehe da, wenn man länger draufschaut, bewegen sich die Zeiger doch. Die Uhr hatte keinen Sekundenzeiger, nur Minutenzeiger die springen, d.h. man muss etwas warten.  

Bin ich doch in der Realität? aber welcher? ich hatte doch zuletzt Reisen gegoogelt. 

Ich versuche das Buch zu erkennen. Das war nicht ganz einfach weil es verkehrt herum lag. Aber ich konnte es entziffern: "Der Marsianer". Das kam mir bekannt vor und ich versuchte auch den Autor zu entziffern. Das dauerte länger weil die Schrift kleiner war, aber nach einiger Zeit hatte ich es: "Andy Weird". Ich beschloss die nächstbeste Person die auftaucht (falls eine auftaucht) zu fragen wer der Autor von "Der Marsianer" ist. Quasi als Kontrollfrage ob ich in einer realen Welt bin (wenn auch kein Beweis).

 

weitere bruchstückhafte Erinnerung an Tag 5 

  • Ich liege sehr unbequem und versuche immer wieder etwas bequemer zu liegen, aber es funktioniert nicht.
  • Einmal kommt  jemand vorbei (dem Äusseren nach ein Arzt) und frägt mich: "Wie geht es Ihnen?" Ich krächze: "nicht gut". Er nickt und geht wieder. Aha!
  • Irgendwann tauchen bekannte Gesichter auf (ich weiss heute schon nicht mehr wer genau) und ich sage: "da sterbe ich lieber".
  • Irgendein (vermutlich Arzt) sagt daraufhin: Wir haben um Sie gekämpft, Herr ...
  • Überall stecken Schläuche, im Pimmel, im Hals, am Arm und wer weiss wo noch.
  • Ich habe eine Windel, man putzt mir den Hintern aus und überhaupt macht man mit mir was man will.

Es mag die Realität sein, aber sie ist Scheisse.

 

Tag 6

Die Atemmaske kommt weg und wird ersetzt durch eine Art Brille für die Nasenlöcher. Auch da kommt Luft heraus aber ich darf selber atmen. Besser immerhin.

Ich kann etwas in Richtung Eingang gucken und sehe immer wieder diesselben Personen. Die Umgebung ist unangenehm aber wird langsam etwas vertrauter. Und mir dämmert so langsam da ist mir tatsächlich wohl was passiert.

Gegen Ende des Tages darf ich mich an der Bettkante aufrichten, dabei ist mir fast schwindelig, und an einem Joghurt schlabbern. Ich hab schon jahrelang keinen Joghurt mehr gegessen, weil ich die nicht mag, aber der war ein Gedicht.

Irgendwann hat mir jemand gesagt dass ich einen Herzinfarkt hatte. Kaum zu glauben aber scheinbar wahr. Oder war das an Tag 5?

Meine Frau kommt jeden Tag.

In der Aufwachphase am Tag davor (also Tag 5) muss ich mich wohl ziemlich daneben benommen haben sagt meine Frau. Aber das wäre normal nach Koma, sagt der Arzt.

 

Tag 7, wieder Mittwoch 

Die Schläuche kommen weg (bis auf einen Venenzugang im linken Unterarm) und ich werde auf eine Normalstation gefahren. Ich bin sehr schwach und heilfroh da raus zu sein.

Auf dem Zimmer ist noch jemand, aber ich beschliesse so viel wie möglich zu schlafen und wenig zu sprechen.

Man frägt mich ob ich etwas essen möchte und ich wünsche mir ein Bier, was ich sogar bekomme. Aber es schmecht gräßlich, also Bier ist nicht gut. Auch der Rest schmeckt mir nicht, abgesehen davon dass ich auch keinen Appetit habe.

Alles was ich probiere ist deutlich zu bitter im Geschmack, bzw. zu salzig. Mein Geschmackssinn hat sich deutlich verändert, leider deutlich zum Nachteil. Lediglich Wasser, Pfefferminztee, Joghurt, Obst geht.

Am Nachmittag versuche ich aufzustehen und etwas zu laufen, ein paar Meter gehen schon, mit Mühe, an der Wand entlang.

 

Tag 8

Ich bin immer noch sehr schwach aber riskiere morgens zu duschen. Ich muss mich festhalten dabei. Da ein Hocker in der Dusche war ging es einigermassen. Abtrocknen und Anziehen waren dann ein kompliziertes Geschäft.  Die Dusche war auch nicht richtig heiss, nur warm, aber trotzdem ein Genuss. 

 

Tag 9, Freitag 

Ich bekomme ein Einzelzimmer und ein neues Bett. Der Brustkorb tut höllisch weh, vor allem beim Husten oder bei Schluckauf. Nach längerem Sprechen muss ich aber husten.

Mittags bei der Visite fühl ich mich ganz gut und äussere den Wunsch nach Hause  zu dürfen. Wir einigen uns auf: frühestens Samstag und zustandsabhängig. OK, das lässt hoffen. 

Am nachmittag bekomme ich rel. viel Besuch von Arbeitskollegen was schon ein wenig aufbaut. Abends bin ich aber völlig platt vom Sprechen und am kommenden Samstag will ich jetzt gar nicht mehr heim. Nur noch Gesundschlafen. Aber ich weiss jetzt dass viele Anteil nahmen. Auch Kollegen mit denen ich nicht so rechnete. Das fühlt sich schon gut an. 

Vorgespräche zur Reha beginnen: wann, wo, wer etc. 

 

Einschub: Was war passiert? (Tag 0..4)

Tag 0

Meine Frau hört Geschepper und was Poltern (das war ich). Sie sieht nach und rafft die Situation rel. schnell (sie ist Krankenschwester). Ich bin weg. Während einer meiner Söhne den Notdienst ruft wechseln sich meine Frau und mein anderer Sohn in Herzdruckmassage ab.  

Genauer: ich hatte keinen Puls und keine Atmung, also fing meine Frau mit Herzdruckmassage an. 30*Drücken, 2*Beatmen und wiederholen. Dann war mein Puls wieder da.  

Da ich scheinbar Erbrochenes in der Lunge hatte haben sie mich danach in die stabilen Seitenlage gebracht (wo keine Herzdruckmassage möglich ist). Danach war der Puls aber wieder weg. Also wieder Herzdruckmassage (Drücken, Beatmen) dann machte mein Sohn weiter mit Drücken und beatmen.   

Dann kam schon der Notdienst (ziemlich schnell: 5..10min) und es startete das volle Programm.

Intubieren zum besseren Absaugen, EKG, Infusionen, kurzzeitiges Kammerflimmern und Defi.

Ich wurde in die Klinik Fränkische Schweiz gefahren, die eine gute Kardiologie haben und die wohl notwendige Beatmungsstation. Der Notarzt fuhr mit mir mit.  

Spät nachts wurden im Kathederlabor zwei Herzkranzgefässe mit Stents aufgemacht. Es war ein Hinterwandinfarkt. Rein technisch gesehen war kurz vor Mitternacht das Problem behoben, die Frage war nur: komm ich durch und bleibt ein Schaden oder nicht?

 

Tag 1 bis 4, Donnerstag bis Sonntag 

Ich liege auf der Intensivstation im künstlichen Koma. Meine Familie ist ziemlich geschockt von der ganzen Sache (was Wunder) aber sie besuchen mich regelmässig und lesen mir was vor (aus dem Buch "Der Marsianer"). Ich kann mich an nichts erinnern. An gar nichts. Aber immer wenn meine Frau oder Tochter liest werde ich ruhiger, erzählen sie mir später. Also irgendwas bewirkt es doch.

Nur den ersten Satz haben sie nicht vorgelesen: "Ich bin sowas von im Arsch", das war wohl doch zu passend. 

Die Beatmungsmaschine arbeitet an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit weil ich (unbewusst) dagegen arbeite. Steter Wechsel zwischen Druckbeatmung und Volumenbeatmung. Meine Bronchien fanden das nicht so toll und haben sich heftig entzündet. 

Dazu bekomme ich Lungenentzündung und kurzzeitig Nierenversagen.

Ich weiss nicht was die alles mit mir machten aber die Situation stabilisierte sich nach und nach und man beschloss mich am Montag aufwachen zu lassen. Zwischenzeitlich wachten meine Frau und meine Tochter, beide mit medizinischem Hintergrund, mit Argusaugen über mich, beteiligten sich aber auch an der Grundpflege und nervten vermutlich auch etwas das Personal. 

Meine Familie wird vorgewarnt: nach Koma sind sie erstmal alle durch den Wind. Das war dann auch so. Ich war weder zum Personal noch zu meiner Famile sehr nett, aber ich besserte mich schnell. Davon weiss ich aber auch nichts mehr.  

Einschub Ende

 

Tag 10 & 11: ich bleibe im Krankenhaus, laufe ein wenig herum und versuche herauszufinden was mir schmeckt. Es ist nicht viel: Obstsalat z.B. und Joghurt.

Der Chefarzt nimmt sich viel Zeit für mich und wir unterhalten uns etwas, auch über die eingesetzte Technik. Ich weiss jetzt, dass ich verdammt viel Glück hatte. Und viele motivierte Helferlein. Nicht einfach nur ein bißchen Schwein gehabt.

Ein Hinterwandinfarkt mit 2 Verschlüssen ist lebensgefährlich. Einer meinte ich habe ca. 10% Überlebenschance gehabt. 

 

Tag 12, Montag: Ich werde schon entlassen (war aber auch mein Wunsch). Meine Frau holt mich ab. Beim Laufen muss ich aufpassen. Jeden Tag geht es jetzt ein wenig besser. Mein Blutdruck und Puls sind weit unten. Gewicht habe ich auch verloren: rund 5kg. 

Tag 14: Reha Voruntersuchung: Der Arzt liest sehr aufmerksam den Arztbrief und sagt dann: "ganz schön dramatisch..", aber auch: er bekommt mich wieder hin, auch sportlich, Mann das wär was. Auch keine Hinweise auf Unterversorgung des Gehirns, für mich als Kopfarbeiter beruflich enorm wichtig.

Tag 17: Letzter Tag vor der Reha. Husten und Bewegungen bei denen der Brustkorb dabei ist, verursachen immer noch heftige Schmerzen. Ohne Ibu kaum zu ertragen. Das wird wohl noch eine Weile anhalten. Die Ärzte hat das nicht sonderlich erstaunt: Die Brustschmerzen kommen von der Reanimation, die Gereiztheit der Bronchien von der Beatmung (Tubus & Sauerstoff).  Das dauert typischerweise ein Vierteljahr bis das weg ist. 

Der Geschmackssinn bessert sich langsam. 

Vorläufiges Fazit (Akutfall):

Schier unglaublich wieviel Glück, Können und günstige Zufälle sich auf mich konzentrierten. Da könnte man fast gläubig werden. Überhaupt Familie zu haben, die sich auch noch halbwegs auskennt, dass es zu Hause passiert, dass es andere mitbekommen, sofortige Reaktion meiner Frau und Kinder, schneller Notdienst, der seinen Standort in meiner Nähe auch noch nicht so lange hatte, eine gute Klinik die auch Platz mit Beatmungsmaschine hatte, Profis die ihr Geschäft verstehen. Wahnsinn!

Ich bin sehr dankbar, Allen. 


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Reha

Nach einer Regenerationswoche zu Hause (da war ich schon noch ganz schön wackelig, trotz gelegentlichem Spazierengehen) beginnt die Reha. 

Ich habe mich für eine ambulante Reha entschlossen. D.h. ich werde morgens kurz vor sieben abgeholt, spule von ca. 8:00 bis 14:00 mein Programm ab und werde dann wieder nach Hause gefahren. Tagsüber dann Gymnastik, Ergometer (Fahrrad) und Gehen im Wald. Meist pulsüberwacht: ja nicht zu viel, um die Herzbelastung klein zu halten und die Regeneration zu fördern. Dazwischen Vorträge zu div. Themen: Herz/Kreislauf, Ernährung, gesundes Leben etc. Die Vorträge bringen mir tlw. nicht allzuviel, die Bewegungssachen und die med. Betreuung sind aber ganz OK.

Woche 1

Am Ende der Woche findet ein Arztgespräch statt. Er ist zufrieden mit den Fortschritten. Auf die Frage was bleibt mir an Schaden (immerhin waren die Herzenzyme erhöht) meinte er (natürlich unverbindlich): Kann sein dass nichts bleibt oder sehr wenig. Die Auswurfleistung war da bei 60%, das ist auch ein normaler Wert für Gesunde. Das lässt hoffen.

Woche 2 

Anfang der 2. Woche fühle ich mich schon deutlich besser als vor einer Woche. Ich komme z.B. nach Hause und bin noch nicht völlig platt oder ich kann 2 Treppen steigen ohne dass der Puls völlig abhaut. Auf dem Ergometer geht die Belastung bei gleichbleibendem Trainingspuls langsam aber kontinuierlich nach oben, am Ende waren es 90Watt. Nicht viel für einen Gesunden aber schon rel. viel für so einen Fall wie mich.

Meine Nierenwerte sind allerdings auffällig und machen etwas Sorge. Ich soll viel trinken (mind. 1 1/2 Liter pro Tag, was ist egal). Ein paar Tage später sind die Nierenwerte wieder i.O. (grenzwertig aber i.O.). Ich bin zufrieden, die Aussichten sind gut. 

Woche 3  

Ein zweites Belastungs-EKG ergibt nichts wirklich Negatives, nur Auffälliges: Extraschläge. Nicht therapiebedürftig hiess es zunächst. Am Ergometer fahre ich inzwischen mit 100Watt.

Heute am Do. ist Abschlussuntersuchung mit Herzecho, Durchsprache der Ergebnisse etc. Ich fühle mich signifikant besser als zu Beginn, die gestiegene Belastbarkeit ist auch messbar, mein Gewicht konnte ich ebenfalls halten. Das Herzecho ist unauffällig, die Blutwerte sind insbesondere bei Cholesterin sehr gut, Blutdruck ist auch OK, Puls niedrig. Bis 100W ist alles im grünen Bereich. Leicht anders sieht es darüber aus: Die Extrasystolen sind auch am Ergometer bei 120W deutlich vorhanden. Auch das Belastungs-EKG zeigt an einer Stelle kleine Auffälligkeiten. Es steht der Verdacht im Raum dass die Sauerstoffversorgung an einer Stelle limitiert sein könnte. Da ich Kammerflimmern hatte empfiehlt man mir 1. den Leistungsbereich >>100W vorerst zu meiden und 2. in näherer Zukunft vom behandelnden Klinikarzt das nochmal untersuchen zu lassen. Möglicherweise ist nochmal ein Katheter fällig. Auch der Betablocker bleibt mir aus diesem Grund erstmal erhalten. Ergo: Also ist mir doch was geblieben, vorerst. Schade, aber ich lebe immerhin noch und eigentlich gar nicht so schlecht.

Fazit Reha

Wie gesagt, sie war ambulant und fand bei "Saludis" in Bamberg statt (neben dem Großklinikum). Abgesehen vom frühen Aufstehen (für mich ungewohnt) war es für mich optimal. Einerseits das volle Programm, andererseits aber auch das häusliche Umfeld mit seinen Annehmlichkeiten. Die ärztliche Betreuung empfand ich als gut, die Schwestern immer hilfsbereit und die Physiotherapie sehr effektiv. Einzig die Vorträge waren nicht immer der Hit für mich aber sie waren auch an ein "sehr" breites Publikum gerichtet. Summa Summarum: würde ich wieder so machen.

 

Noch was zu den Risikofaktoren für den Herzinfarkt allgemein und bei mir:

  • Rauchen (entfällt bei mir)
  • Hohes Cholesterin (also z.B. 300 oder mehr, kein harter Grund, ich hatte ~230)
  • Hoher Blutdruck (>= 140, hatte ich nicht)
  • Hohes Übergewicht (BMI>30, ok, da war ich nah dran aber nicht nur wegen Bauchfett)
  • Diabetes (entfällt bei mir)
  • Stress (könnte sein)
  • erbliche Veranlagung (entfällt bei mir wahrscheinlich, zwar gab es Infarkte schon in der Verwandschaft aber nicht in der nahen und auch nicht gehäuft)
  • Bewegungsmangel (bei mir sicher nicht)

Das Jahr Danach

Ich hatte nach der Reha beschlossen die weitere Betreuung zunächst im Krankenhaus Ebermannstadt weiterzuführen weil diese Ärzte meinen Fall gut kannten und da brauch ich nicht jedem alles neu erzählen. M.E. hat sich das bewährt. Leider kann das nicht jeder Patient frei entscheiden. Als Privatpatient geht es.

Es erfolgten inzwischen etliche Untersuchungen, einmal Katheter, Schluckecho, diverse Belastungs-EKG, auch mit Ultraschall. Die Intervalle wurden dabei immer länger.

Das einzig Negative war, dass dabei herauskam, dass ich einen Mitralklappenschaden davongetragen habe der wahrscheinlich operiert werden muss. Aber das Gute wiederum war dass sich selbst da im Laufe der Monate eine leichte Verbesserung einstellte (genauer: nicht an der Klappe selbst sondern am Papillarmuskel, an dem diese hängt). Das hat sogar die Ärzte überrascht. D.h. in Bezug auf die OP: es bleibt offen, was irgendwie auch gut ist.


Jetzt, ziemlich genau ein Jahr später, kann ich die sogenannten Blutverdünner reduzieren, weniger Betablocker nehmen, gemässigt Tennis spielen, ich weiss dass nichts Schlimmes passiert wenn der Puls mal kurz höher ist und der Alltag ist wieder völlig normal. Die Einschränkungen im Sportlichen sind tragbar.

Neben der Familie verdanke ich das auch dem Notdienst, der Klinik in Ebs mit ihrer interventionellen Kardiologie, aber auch dem Hausarzt, einem niedergelassenen Kardiologen (dessen 2.Meinung gefragt war) und insgesamt dem ganzen medizinischen Versorgungssystem von heute. Vor 30 Jahren wäre ich jetzt bei den Würmern gewesen.